In Anlehnung an die jährlich stattfindende Großveranstaltung eines Feuerwehrgeräteherstellers wurde am 30.11.2013 der 1. Grafenwörther „Rescue Day“ veranstaltet. Ziel war es, allen Feuerwehrleuten aktuelles Wissen zur technischen Menschenrettung aus Kraftfahrzeugen zukommen zu lassen.

Schon Wochen im Vorhinein hatte Übungsausarbeiter BI Gerald Heiß begonnen die Szenarien zu überlegen und Schrottautos zu sammeln (darunter auch eine Mercedes C-Klasse, was aufgrund der hochwertigen Verarbeitung eine besondere Herausforderung darstellte). Mehrere Tage waren nötig um die Fahrzeuge dann entsprechend vorzubereiten. Am „Rescue Day“ selbst erwartete die in zwei Gruppen (Vormittag und Nachmittag) geteilte Mannschaft zunächst eine Auffrischung des theoretischen Wissens zum Vorgehen bei Verkehrsunfällen gemäß Standardeinsatzregel „Verkehrsunfall mit Menschenrettung“.

Mit den Grundlagen hielt man sich jedoch nicht lange auf, sondern kam gleich zum praktischen Teil. Je drei PKW in verschiedenen Deformationsgraden und Unfalllagen standen den Übungsteilnehmern in der Halle des Feuerwehrhauses zur Verfügung. Ein PKW, der „ganz normal“ auf der Straße steht, ein PKW, der seitlich an ein Objekt geprallt war und ein PKW in Seitenlage.

Ein aus den Teilnehmern bestimmter Gruppenkommandant musste zuerst die Lage erkunden und die Gefahren einschätzen, sowie die ungefähre Vorgehensweise festlegen. Anschließend musste das Fahrzeug gegen Wegrollen und Kippen gesichert werden. Zur Verminderung von Erschütterungen, welche sehr schmerzhaft für eine eingeklemmte Person sein können, wurde zudem auf die Aushebelung der Fahrzeugfedern großer Wert gelegt („unterbauen“ des PKW).

Für das Schaffen von Zugangs- und Befreiungsöffnungen konnten die Übungsteilnehmer verschiedenste Möglichkeiten und Geräte ausprobieren. Neben den „klassischen“ hydraulischen Rettungsgeräten kamen dabei aber auch eine Force-Axt, eine Glassäge und div. Hilfswerkzeuge wie Brecheisen, Spanngurte, usw. zum Einsatz.

Um nicht versehentlich in einen Gasgenerator eines Airbags oder in einen Gurtstraffer zu schneiden musste zunächst jedoch immer ein Feuerwehrmitglied in den Innenraum des PKW einsteigen und an den fraglichen Stellen die Verkleidung entfernen. Dieser „innere Retter“ ist gleichzeitig auch für den Schutz des Patienten vor Splittern und Geräten zuständig.

Nach jeweils etwa 4 Stunden Arbeit konnten die beiden Durchgänge erfolgreich abgeschlossen werden. Das von den Teilnehmern eingeholte Feedback offenbarte dabei durchwegs eine hohe Begeisterung für diese Art der Ausbildung und außerdem den Wunsch, eine solche Übung zu wiederholen.

Bilder: M-Ploiner und W. Nirnsee, FF Grafenwörth