Vieles hat sich in den letzten Jahren getan bei der Ausbildung für Brandeinsätze, zahlreiche neue Taktiken und Gerätschaften erleichtern den Feuerwehrleuten den Einsatz – zumindest jenen, die sie anzuwenden wissen! In Anlehnung an eine Ausbildungsveranstaltung der FF Krems/Donau fand daher am 15.09.2012 das 1. Praxisseminar Branddienst zur Fortbildung der Grafenwörther Feuerwehrleute statt.

Nach dem Sammeln um 13 Uhr wurden aus den 13 Teilnehmern zwei Gruppen gebildet. Anschließend folgte ein 15minütiger Vortrag über die Organisation einer Einsatzstelle mittels Bereichsleitungen und Ablaufposten für Atemschutzeinsätze. Danach ging es im Stationsbetrieb (drei Stationen zu je 20min) gleich richtig zur Sache:

Bei der Station „Strahlrohrtraining“ frischten die Teilnehmer ihr Wissen über das Handling eines C-Hohlstrahlrohres auf und übten die Fortbewegung im s.g. Seitenkriechgang. Bei der Station „Taktische Ventilation“ wurden verschiedene Möglichkeiten gezeigt, wie man einen verrauchten Raum rasch belüften kann, was den Feuerwehrleuten die Orientierung im Einsatzfall enorm erleichtert. Als drittes mussten sich die Teilnehmer näher mit dem Thema „Atemschutzüberwachung und -funk“ auseinandersetzen.

Nach einer kurzen Pause folgte dann ein 15-Minuten-Vortrag über Gefahren an der Einsatzstelle mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis und aus der jüngeren Einsatzgeschichte der Feuerwehr Grafenwörth. Damit keine Langeweile aufkommt waren im Anschluss gleich wieder drei Ausbildungsstationen zu besuchen:

Die erste Station befasste sich mit der Phrase „Falsche Taktik, große Schäden“ und wie jedes einzelne Feuerwehrmitglied im Einsatz mithelfen kann die entstandenen Schäden möglichst gering zu halten. Wesentlich praktischer ging es dann bei der Station „Türöffnung“ zur Sache – die Öffnung einer Tür zum Brandraum ist ein entscheidender Augenblick in jedem Brandeinsatz, das richtige Vorgehen spielt für die Sicherheit der Feuerwehrleute dabei eine große Rolle. Station 3 befasste sich dann mit Suchtechniken in verrauchten Bereichen und den möglichen Hilfsmitteln wie einer Wärmebildkamera, einer Feuerwehraxt oder einer Bandschlinge.

Zum Abschluss konnten die Teilnehmer ihr erworbenes Wissen nach einer weiteren kurzen Pause bei zwei Einsatzübungen unter Beweis stellen. In einem Heustadl und einer Kellerwerkstatt wurde ein Brand angenommen, mehrere Kinder (dargstellt von der Feuerwehrjugend Grafenwörth) wurden vermisst. Trotz einiger Schwierigkeiten im Ablauf konnte das Übungsziel rasch und sicher erreicht werden. Das anschließende Abendessen hatten sich die Teilnehmer damit redlich verdient!

Nach dem Abendessen folgte um 19:00 Uhr der Abschluss des Ausbildungstages mit einer detaillierten Einsatzanalyse eines Dachstuhlbrandes im Frühjahr mittels des dabei aufgenommenen Helmkameravideos. In der folgenden Feedbackrunde zeigten sich die Teilnehmer begeistert von Ablauf und Gestaltung des kurzweiligen Ausbildungstages und lieferten noch weitere Anregungen für künftige Veranstaltungen.

Als Ausbilder dieses Tages fungierten BI Gerald Heiß (Taktische Ventilation, Türöffnung), OLM Joachim Taller (Atemschutzüberwachung, Suchtechnik) und V Ing. Manfred Ploiner (Vorträge, Strahlrohrtraining, „Falsche Taktik…“).

Gleichzeitig deckt das Praxisseminar auch die „Stufe 3“ der neuen Atemschutz-Stufenausbildung ab. Aus diesem Grund waren auch die Teilnehmer der letzten beiden Atemschutzkurse aus Feuersbrunn und Seebarn zur Teilnahme an der Veranstaltung eingeladen.

Info: M. Ploiner, BFKDO Tulln