Atemschutzsammelplatz vs. Atemschutzüberwachung – Alles neu?
Eine Information für alle im Atemschutz tätigen Feuerwehrmitglieder. Zusammengetragen von Manfred Ploiner, FF Grafenwörth
Hallo Kameraden!
Da beim BFKDO immer wieder Anfragen zu den Themen Atemschutzsammelplatz und Atemschutzüberwachung eintrudeln, haben wir uns entschieden eine Informationssammlung für die Feuerwehren zusammenzustellen und auf der Homepage als Artikel zu veröffentlichen. Aber worum geht es bei der Thematik überhaupt? Hier der Überblick:
Das Heft Nr. 6
Bereits im Jahr 2004 wurde das ÖBFV-Fachschriftenheft Nr. 6 (Atemschutz) neu aufgelegt und dabei einige Aktualisierungen eingearbeitet. Zum schnellen einlesen liegt ein Auszug aus dem Fachschriftenheft mit den entsprechenden Textpassagen diesem Artikel bei (Heft_6_2004.pdf). Unter anderem wurden die Kompetenzen der Atemschutzüberwachung und des Atemschutzsammelplatzes neu definiert bzw. umgeschichtet.
Atemschutzüberwachung „neu“
Zitat Heft Nr. 6, Seite 43 „Bei jedem Einsatz mit Atemschutzgeräten ist eine Atemschutzüberwachung durchzuführen.“. Dies impliziert natürlich auch eine Überwachung von Atemschutztrupps im Außenangriff oder im Schadstoffeinsatz. So weit, so bekannt, doch heißt es im Heft Nr. 6 auf Seite 54 weiter „Der Kommandant der taktischen Einheit… ist für die Überwachung seiner Atemschutztrupps verantwortlich“
Das bedeutet, dass jedes eingesetzte Fahrzeug seine Atemschutztrupps selbst überwachen muss und das der Gruppenkommandant dafür verantwortlich ist – was aber nicht heißt, dass er es selbst machen muss! Für die Überwachung der ATS-Trupps würden sich z.B. der Maschinist oder der Melder anbieten, die 1. vglsw. viel Zeit im Einsatz haben und 2. ohnehin ein Funkgerät bei sich haben (Hand- oder Fahrzeugfunkgerät), was für die Überwachung unerlässlich ist.
Atemschutzsammelplatz „neu“
Auch hier wiederum ein Zitat aus dem Heft Nr. 6, Seite 56 „Das Personal des Atemschutzsammelplatzes erhält von jedem Einsatzabschnitt Informationen über die Anzahl der eingesetzten Atemschutzgeräteträger… Diese übergeordnete Atemschutzüberwachung hat ausschließlich logistische Aufgaben; sie führt keine Zeitkontrolle durch“. Die Logik dahinter ist einleuchtend: Einerseits kann der ASSPL meist nicht genau wissen, wann die eingesetzten Trupps ihre Lungenautomaten einschrauben bzw. wie lange die Trupps eventuell „an der Front“ in Bereitschaft stehen bevor sie in den Einsatz gehen, daher würde die Berechnung zu Einsatzzeit und Luftvorrat der Trupps einen Fehlstand aufweisen. Andererseits soll dem ASSPL dadurch ermöglicht werden sich mehr auf seine Kernkompetenz – das zur Verfügung stellen von Atemschutzträgern und -geräten – konzentrieren zu können.
Die Praxis
Was sich zunächst kompliziert anhört, ist in der Praxis denkbar einfach zu realisieren. Theoretisch genügt zur Überwachung der Atemschutztrupps ein Stift, ein Blatt Papier und eine Uhr. Praktisch hat es sich jedoch bewährt ein vordefiniertes Formular zur Überwachung zu verwenden, damit der Gruppenkommandant keine wesentlichen Angaben vergessen kann (siehe Anhang „formular_ats-überwachung_bfkdo.pdf“). Die Gestaltung des Formulares kann natürlich jede Feuerwehr für sich selbst anpassen.
Wer sich handwerklich betätigen möchte kann dazu auch noch ein Klemmbrett basteln mit fixer Uhr und Halterung für Stifte. Auch eine Aufnahme für die Namensklettstreifen der Einsatzjacken ist denkbar. Das würde sicherstellen, dass sich der eingesetzte Trupp auch wieder vollständig zurückmeldet – immerhin möchte jeder Feuerwehrmann ja seinen Namensstreifen zurückhaben.
Aber auch taktisch ergibt sich in der Praxis ein gewisser Spielraum: Wird bei einem Zimmerbrand z.B. nur ein Zugang für den Innenangriff benutzt, so kann ein „Ablaufposten Atemschutz“ an diesem Zugang postiert werden, die der Überwachung für die dort eingesetzten Trupps gesammelt durchführt (und zwar NUR die Überwachung). Dies erleichtert zwar die Übersicht enorm, entbindet die Fahrzeugkommandanten aber nicht von ihrer Verantwortung. Als Erfahrungswert sei aber auch eingebracht, dass eine Überwachung von mehr als 3 Trupps gleichzeitig zu einer erhöhten Fehlerwahrscheinlichkeit der Atemschutzüberwachung führt. Ggf. sind also auch mehr Mitglieder mit dieser Aufgabe zu betrauen.
Fazit
Die Überwachung der Atemschutztrupps vom jeweiligen Fahrzeug aus hilft dem Gruppenkommandanten einen besseren Überblick über seine Mannschaft zu behalten, bietet eine durchgängige Sicherheit für die eingesetzten Trupps und entlastet den Atemschutzsammelplatz. Der ASSPL hingegen kann durch diese Entlastung mit weniger Personal betrieben werden und kann auch später im Einsatz errichtet werden, wenn zu Beginn nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen.
Das neue Fachschriftenheft Nr. 6 „Atemschutz“ in der Ausgabe 2004 bekommt man über den Webshop des ÖBFV oder in der Kanzlei des NÖ Landesfeuerwehrkommandos in Tulln.
Für weitere Fragen steht euch der Bezirkssachbearbeiter Atemschutz Wolfgang Stascha gerne zur Verfügung. Telefonnummer und e-mail Adresse auf unserer HP unter Sachbearbeiter Atemschutz zu finden
Zu diesem Bericht sind auch zwei Downloads angehängt zum Herunterladen.