Ein gutes Beispiel der Möglichtkeit die Führung auch in personell kleineren Feuerwehren zu organisieren ist in einem Bericht auf der Internetseite des Kuriers zu finden.
Wir müssen leider damit rechnen, dass die Zahl der derzeit 1648 freiwilligen Feuerwehren im Bundesland nach unten zu korrigieren ist.“ Landesfeuerwehrverbandssprecher Franz Resperger bringt es auf den Punkt. Denn, die Kandidaten, die freiwillig das Kommando einer Feuerwehrtruppe übernehmen, werden immer rarer. Keine rosige Prognose.
Die Geyersberger kümmert diese Tatsache aber wenig, obwohl die gesamte Führungsriege vor Kurzem das Amt niederlegt hat. Ihre Geheimwaffe im Kampf gegen den Führungskräfte-Mangel hat einen Namen: Stefan Gloimüller. 27 Jahre alt. Diplom Ingenieur. Bauwesen hat er auf der Technischen Universität studiert, arbeitet derzeit in Wien und ist fest davon überzeugt, das Feuerwehrwesen in der Mini-Gemeinde im Dunkelsteinerwald aufzumischen.
Nur selten will sich jemand dieser Verantwortung stellen, Gloimüller macht es. Warum? Global gesagt, „es liegt mir viel an der Feuerwehr“ – und „es ist der sinnvollste Verein in Österreich“. Nirgendwo sonst, in keinem Job – sagt der junge Mann, der mit 15 Jahren
in die Feuerwehr Geyersberg eintrat, „weil die halt einen Tankwagen g’habt hatten“ – „bekommst so eine Führungsausbildung wie bei der Feuerwehr.“ Der 27-jährige aus Schenkenbrunn ist sich sicher: „Das ist ein Probegalopp für den Beruf.“
Verantwortung
Wie auch immer. Stefan Gloimüller hat viel vor als Jung-Kommandant. Der traditionelle Feuerwehrball wird gecancelt. Ein Kabarettabend soll ihn ersetzen. Zum 110-Jahr-Jubiläum 2012 der Mini-Feuerwehr wird es ein Mega-Event geben – 144 FF-Gruppen mit je elf Leuten sollen bei den Bezirksfeuerwehrbewerben brillieren. Naturgemäß wird auch ein Feuerwehrhausausbau angestrebt. Der Neo-Kommandant, seines Zeichens Snowboard-Lehrer, hat viel vor – aber einen Haufen voller männlicher Individualisten im Team. Er lacht: „Alles, was ich ändern will, muss ich mit Bedacht in Angriff nehmen, ich weiß. Sonst rennst gegen eine Wand“. Das ist Gloimüller bewusst, vor allem, weil er selbst nicht immer vor Ort sein wird. Sein Arbeitsplatz ist unter der Woche Wien, Problem hat er keines damit. „Ich muss als Kommandant nicht immer da sein. Ich will soweit kommen, dass jeder Einzelne in der Feuerwehr-Truppe bei einem Einsatz leiten kann.“
Gloimüller meint, „als Kommandant sollst auch delegieren können.“ Klar, „selber kannst nicht alles machen.“ Alles, was Motorbetrieben ist, „greif‘ ich nicht an“, sagt er. „Fahren kann ich natürlich mit den Fahrzeugen, reparieren nicht.“ Warum sich keiner mehr um den Feuerwehr-Kommandanten-Job reißt, glaubt Gloimüller zu wissen: „Die Leute schaun immer mehr nur auf sich selber, nach dem Motto ,ich tu‘ a bisserl was, will aber keine Verantwortung übernehmen‘.“ Er wagt es trotzdem. Warum? Stefan Gloimüller lacht hell auf. „Okay, vielleicht muss man ein wenig verrückt sein.“ Doch er ist eben einer, der Sachen ganz macht. Oder gar nicht.